Die neuen Salztorhäuser entstanden in den Jahren 1834-1835 außerhalb des eigentlichen Stadtmauerrings im Stil
des Klassizismus und ersetzten das sich am östlichen Ende der heutigen Salzstraße befindliche
spätmittelalterliche Stadttor, welches 1833 (andere Angabe 1824) abgerissen worden war.
Die Entwürfe zu den Gebäuden stammen aus der Hand des Naumburger Architekten Schröder und wurden durch den
Naumburger Maurermeister Johann Heinrich Elschner d.Ä. mit Unterstützung von Heinrich Crato verwirklicht.
Das alte Stadttor (erbaut 1523, andere Angaben 1508) war das am stärksten gesicherte Stadttor der insgesamt fünf Stadttore und war daneben durch
zwei Türme gesichert. Es war über eine im Jahre 1545 errichtete Steinbrücke zu erreichen. Für deren
Bau nutzte man Steine des abgerissenen Georgenklosters.
Die neuen Salztorhäuser stehen spiegelsymmetrisch zueinander und bestehen aus einen Sandsteinsockel auf dem sich an
der Front vier dorische Säulen erheben die von einem Dreiecksgiebel überspannt werden.
Des weiteren umläuft das Gebäude ein Triglyphon, wobei kein Metopenrelief eingearbeitet wurde. Das Dach besteht
aus Zinkblech.
Die Gebäude dienten, wie schon das alte Salztor, als Zollstation bis sie ab 1874 als Wach- und Arreststation genutzt
worden.
Im Jahre 1914 erfolgte die Instandsetzung der Fassade und des Daches.
Im Laufe der Jahre wurden die Salztorhäuser auf unterschiedliche Art und Weise genutzt. Nach der schon angesprochenen
Nutzung als Zoll, Wach und Arreststation erfolgte bis 1992 die Nutzung als Unterrichtsraum für die Salztorschule
(westliches Gebäude) und als Nebenraum für das Puppentheater (östliches Gebäude-neben dem
Präsidentenhaus).
Aufgrund der vernachlässigten Sanierung des Baukörpers kam es zu erheblichen Bauschäden an den Gebäuden
so dass sich nach der Wende eine Komplettsanierung der beiden Gebäude erforderlich machte.
Ab 1992 erfolgte diese am östlichen Gebäude und in den Jahren 1993-1994 am westlichen Gebäude.
Das östliche am Präsidentenhaus gelegene Salztorhäuser beherbergt nunmehr die "Bibliotheca
Lepsius" des früheren Bürgermeister Carl Peter Lepsius und das westliche dient der Kleinen Bühne als
Ausstellungs- und Veranstaltungsraum.
An der Stelle des heutigen Präsidentenhauses stand bis zu einen Brand im Jahre 1716 ein Schauspielhaus welches durch
Herzog Moritz erbaut wurde.
Das heutige Gebäude wurde in den Jahren 1829 bis 1832 für den Präsidenten des Oberlandesgerichts Freiherr
von Gaertner erbaut und diente diesen als Wohnsitz.
Es besteht aus einen Sandsteinsockel. Das Erdgeschoss wird durch ein kräftig profiliertes Gesims getrennt, das mit
einem Ornamentfries mit Palmetten und Rosetten verziert ist.
Das Gebäude erfuhr in den vergangen Jahrzehnten mehrfache Umbauten die sich auch aus der unterschiedlichen Nutzungen
ergab.
So erfolgten Umbaumaßnahmen 1894 und 1920 sowie ab 1991 eine vollständige Sanierung, um den ursprünglichen
Zustand wieder herzustellen.
Nachdem das Gebäude zunächst als Wohnsitz der Präsidenten des Oberlandesgerichts genutzt wurde, zog nach dem
Umbau 1920 das Landgericht in das Präsidentenhaus ein und nutzte es bis 1945.
Nach 1945 wurde das Haus von der Stadt genutzt. So befanden sich in den Gebäude zunächst das Stadtarchiv Naumburg,
ehe im Jahre ß die Stadion Junge Techniker in das Haus einzog, wobei diese nach der Wende in ein
Kinderfreizeitzentrum umgewandelt wurde.
Ab dem Jahre 1991 begann man das Präsidentenhaus wieder herzurichten da man für das Stadtarchiv neue
Räumlichkeiten benötigte (das Stadtarchiv mußte wegen des Rückführungsantrages des alten
Eigentümers aus dem alten Standort Georgenberg 6a ausziehen). Mithin begann man zunächst mit der Sanierung des
Daches und der Fassade und setzte die Sanierung 1992 nach dem Auszug des Kinderfreizeitzentrums im Inneren fort. Des
weiteren wurde 1993 der Hofbereich neu gestaltet.
Nach Abschluss der Arbeiten im Jahre 1994 zog das Stadtarchiv in das Präsidentenhaus ein und nutzt das Gebäude bis
zum heutigen Tag.
Die Katholische Kirche St. Peter und Paul ist eine noch recht junge Kirche in Naumburg.
Für ihren Vorgängerbau wurden am 23.05.1861 der Grundstein gelegt. Dies geschah zu einen Teil auf dem
Grundstück des früheren Gasthofs "Zur goldenen Eule".
Bereits am 18.10.1861 fand durch den Pfarrer Wille aus Halle der erste Gottesdienst in dem Kirchenneubau statt.
Nachdem am 07.08.1862 die Weihe der Kirche durch Bischof Martin aus Paderborn vollzogen wurde, erhielt die zur
selbständigen Kirche erhobene Gemeinde am 13.07.1863 den Namen der Apostel Peter und Paul.
In den Jahren 1896/97 erfolgte der Anbau eines Kirchturmes mit einen Glockengeläut, welches aus drei Glocken bestand.
In der Folgezeit erfolgte der Einbau einer Orgel des Orgelbaumeisters Heerwegen aus Klosterhäseler.
Während des ersten Weltkrieges wurden die zwei größten Glocken zur Materialgewinnung für
Rüstungszwecke ausgebaut. Auch die dritte Glocke kam aus bisher unbekannten Gründen in den nächsten Jahren
abhanden.
Im Jahre 1928 wurden die Gebrüder Ulrich aus Apolda mit dem Guss einer neuen Glocke beauftragt. Nachdem die Glocke am
10.11.1928 in Naumburg eingetroffen war, wurde sie am folgenden Tag geweiht, wobei sie den Namen "Heilige
Familie" trägt und auf den Ton c2 abgestimmt ist.
Um den gestiegenen Platzbedarf gerecht zu werden, entschloss man sich Mitte der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts dazu die
Kirche abzureißen und durch einen größeren Neubau zu ersetzen.
Daher erfolgte am 27.05.1957 der letzte Gottesdienst in der Kirche und im Anschluss daran die Einrichtung einer Notkapelle
im Erdgeschoss des Pfarrhauses.
Bereits am 19.06.1957 erfolgte die Grundsteinlegung für das neue Kirchengebäude. Auch beauftragte man eine
Glockengießerei mit dem Guss einer zweiten Glocke. Diese trägt den Namen "Heiliger Heinrich II./Heilige
Elisabeth" und ist auf den Ton a1 gestimmt.
Aufgrund des Materialmangels verhängten die DDR-Behörden am 26.02.1958 einen Baustopp für den Kirchenneubau.
Da dieses jedoch nur aus Spenden der Bevölkerung und der Erzdiözese Paderborn (Stahlgerüst) sowie den
Steinen des Vorgängerbaus stammte, wurde dieser alsbald aufgehoben.
Die Weihe der Kirche fand am 30.06.1962 durch den Weihbischof Dr. Rintlen statt. Der Entwurf des Kirchenneubaus stammt von
Pfarrer Huppertz und dem Architekten Reuter aus Bitterfeld.
Die Kirche besteht aus einer geräumigen Empfangshalle mit Taufkapelle und zwei Türmen. Über dem Eingang
befindet sich ein großes Rosettenfenster und vor der Kirche stehen die Schutzpatrone der Gemeinde Peter und Paul.
1985 erfolgte die Neueindeckung des Kirchendaches und die Umsetzung des Altars aus Travertin. Im folgenden Jahr erhielt das
Kircheninnere eine farbliche Neugestaltung. Des weiteren erfolgte der Bau eines Sozialtrackts mit Küche und Toiletten.
Um das ursprüngliche Glockengeläut wieder entstehen zu lassen, beauftragte man eine Gießerei in Passau
damit eine dritte Glocke zu gießen. Diese wurde am 10.11.2002 geweiht und am nächsten Tag in den
generalsanierten Glockenstuhl eingebaut. Sie trägt den Namen "Petrus und Paul" und hat den Ton g1. Ihre
Inschrift lautet: "Petrus et Paulus, principes apostolorum et huius ecclesiae et urbis patroni; intercedite pro
nobis" (Petrus und Paul; Apostelfürsten, Patrone dieser Kirche und Stadt, bittet für uns).
Bereits zu Anfang des 13. Jahrhunderts reifte auf dem Othmarsberg die Idee außerhalb des Domgebietes und Stadtgebietes eine Kirche zu errichten.
Da die Ratsstadt aufgrund der geplanten Lage Bedenken hatte, dass die Kirche als Stützpunkt eines Angriffes genutzt werden könnte, entschied man
sich für die Errichtung eines Fachwerkbaus aus Holz.
Die Kirche wurde vermutlich 1208 errichtet und hatte eine Grundfläche von 34 x 13 Metern sowie eine Höhe von 5 Metern. Die Holzkirche war von
einer Mauer umgeben, so dass die Verstorbenen auf dem Gelände der Kirche begraben werden konnten. Die Kirche wurde den um 690 geborenen Othmar
geweiht.
Über die Jahrhunderte verschlechterte sich der Zustand des Kirchengebäudes zusehens, so dass am 10. Oktober 1691 der Grundstein für den
Neubau der Kirche gelegt werden konnte. Die alte Holzkirche wurde im Jahre 1693 abgerissen, um die Bauarbeiten an der neuen Othmarskirche beenden zu
können. Im gleichen Jahr wurde bereits das Richtfest für den Neubau gefeiert. Der Rohbau der Kirche wurde 1695 fertiggestellt. Die Errichtung des
Turms geschah wie auch die Deckung des Daches mit Schiefer im Jahre 1697. Mit dem Aufsetzen des Engels auf die Turmhaube fanden die Bauarbeiten am 15. Juli
1698 ihren Abschluss. Die Baukosten der 15 x 26,5 m großen Kirche betrugen 4515 Taler.
In der Folgezeit diente die Kirche aufgrund der in der Nähe stattgefundenen Schlachten häufig als Lazarett. Dabei entstanden an der Kirche
erhebliche Schäden.
Im Laufe der Zeit wurde die Kirche im Inneren mehrfach umgestaltet. Die umfangsreichste Umgestaltung fand im Jahre 1880 statt,
als die Kopplung von Altar und Kanzel aufgehoben wurde, das goldene Kruzifix einen Platz fand, der Altarraum angehoben wurde, der Boden eine neue
Pflasterung erhielt sowie der Taufstein versetzt wurde. Weitere Umbaumaßnahmen und Renovierungen der Kirche erfolgten in den Jahren 1905 und
1935.
Die umfassendste Umgestaltung des Kircheninneren vollzog sich in den Jahren 1974 bis 1978. Im Kircheninneren wurde eine Betondecke eingezogen, um die Kirche
für die Aufnahme der Bibliothek des Katechetischen Oberseminars vorzubereiten, welches im Erdgeschoss seinen Platz fand. Die rund 90.000 Bücher
fanden dabei ihren Platz in fast 2km langen Regalen. Über eine Treppe im ehemaligen Altarraum gelangte man in das Obergeschoss. Hier wurde ein mit
einer Fußbodenheizung ausgestatteter Kirchensaal für 200 Personen eingerichtet. Die Kirche wurde am 04. April 1978 wieder ihrer Nutzung übergeben.
Im Jahre 1999 wurde die Bibliothek an die Universität Erfurt verlagert.
Der Name des Gasthauses stammt aus dem 16. Jahrhundert vom Wirt David Scheffel und nicht wie man denken könnte von dem alten Hohlmaß.
Das Gasthaus wurde 1591 errichtet, wobei das Bauwerk ursprünglichen Planungen nach dreistöckig gebaut werden sollte. Genehmigt wurde David
Scheffler jedoch nur ein zweistöckiger Steinbau.
Vom 31. Oktober 1632 bis 04. November 1632 übernachtete der Schwedenkönig Gustav Adolf von Schweden im Gasthaus, ehe er zum Schlachtfeld nach
Lützen aufbrach.
Im Jahre 1699 errichtete man in dem Gasthaus eine allgemeine sächsische Poststation. Der damalige Wirt Christian Röller wird durch den Leipziger Oberpostmeister
Johann Jacob Kees zum Postmeister ernannt.
Nachdem die Stadt das Gebäude im Jahre 1869 (1870) erworben hatte, brachte die Stadt Naumburg in den Räumlichkeiten die höhere
Bürgerschule unter. Ab 1876 errichtete die Stadt direkt angrenzend die neue Bürgerschule, so dass Jungen und Mädchen getrennt unterrichtet
werden konnten. Nach dem Zweiten Weltkrieg und damit dem Ende der achtjährigen Schulausbildung wurde die Volksschule in eine Polytechnische Oberschule
mit 10 Klassenstufen umgewandelt, wobei die Trennung zwischen Mädchen und Jungen bereits zuvor aufgehoben wurden war. Ab dem Schuljahr 1991/1992
beherbergt die Schule nur noch die Klassenstufen 1 bis 4 (eine der Grundschulen der Stadt Naumburg).
Die Geschichte des Theaters Naumburg begann im Jahre 1933, als Carl Naumann in Rehehausen das erste private Marionettentheater Deutschlands
gründete. Die Stadt Naumburg übernahm 1958 das private Unternehmen in ihre Trägerschaft.
Die Stadt entwickelte über die Jahrzehnte das ursprüglichen Konzept des Puppentheater weiter und bietet heute auch weitere Theaterveranstaltungen
an.
Als Spielstätte dient ein Gebäudekomplex direkt neben den Salztorhäuschen sowie in den Sommermonaten der Innenhof des Marientors. Seit der
Spielzeit 2009/2010 führt die Kleine Bühne Naumburg die Bezeichnung Theater Naumburg - Kleine Bühne für Menschen und Figuren.
Grundsteinlegung für das Gefallenendenkmal war am 11. Mai 1873. Die festliche Rede bei der Grundsteinlegung hielt der damalige Naumburger Landrat
Herr Carl Hermann Danneil. Als Standort für das Denkmal wählte man den freien Platz in Höhe der Salzstraße und der Adlerapotheke aus.
Bereits am 02. November 1873 erfolgte die feierliche Einweihung des Gefallenendenkmals Germania. Die Weihrede für das Germaniadenkmal hielt der
Garnisionsprediger Carl Friedrich Louis Nottrott. Den damaligen Platz des Standortes des Denkmals nannte man sodann in Wilhelmsplatz um.
Geschaffen wurde die Germania nach Entwürfen des Naumburger Architekten Johann Gottfried Werner durch den Berliner Bildhauer Julius Karl Adalbert
Moser. Das Kriegerdenkmal orientiert sich dabei an der neogotischen Tabernakelarchitektur und zeigt im Inneren eine Statue der Germania, die nationale
Personifizierung Deutschlands (Germanien).
Das Denkmal soll an die Naumburger Gefallenen in den Kriegen von 1864 (Deutsch-Dänischer Krieg), von 1866 (Deutscher Krieg) sowie von 1870/71
(Deutsch-Französischer Krieg) erinnern.
Im Jahre 1928 wurde das Kriegerdenkmal Germania aus Anlass der 900-Jahrfeier der Stadt Naumburg erneuert.
Aufgrund der gestiegenen Verkehrsbelastung versetzte man im Jahre 1938 das Denkmal vom Salzberg an seinen heutigen Standort.
Im Jahre 1336 stifteten (Stiftsurkunde vom 09. Juni) die Bürger Konrad Rothow und Johann Steinhauer am Salzberg das Jakobshospital. Bei dieser
Stiftung handelt es sich damit um eine der ältesten Stiftungen der Stadt Naumburg.
Im Jahre 1395 erweiterte man das Hospital durch den Zukauf eines Grundstücks mit Haus und Garten. Das Hospital wurde im Jahre 1718 durch einen Neubau
ersetzt und im Jahre 1738 durch einen Gebäudeanbau im Bereich der Michaelisstraße erweitert.
Im Jahre 1836 fusionierte die Stiftung mit dem Feldhospital Zum Heiligen Geist (Schönburger Straße) zum Hospital St. Jacob und Zum heiligen
Geist.
Das Hospital diente nach Errichtung eines Neubaus der Unterbringung über 60 Jahre alter Bürger und Bürgerinnen, wobei diese sich in eine der
44 Wohnungen einkaufen und dem Hospital ihr Vermögen vererben mussten.
Im Gegenzug dazu bekamen die Nutzer eine kostenfreie Unterkunft gestellt sowie wöchentlich 3,25 Mark zur freien Verfügung.
Nach der Wende wurde das Gebäude durch die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (GWG) umfassend saniert und umgebaut sowie im Anschluss daran die
Wohnungen vermietet.
Nachdem man in Naumburg längere Zeit nach geeigneten Räumen für das Königliche Schwurgericht gesucht
hatte, entschloss man sich 1855 doch zu einem Neubau hierfür.
Die erste Sitzung des Schwurgerichts fand am 01. September 1849 unter der Leitung des Appellationsgerichtsrates Schmaling
statt. Angeklagt war wegen Straßenraubes der Schneider Arnold. Er wurde deswegen zu zehn Jahren Zuchthaus
verurteilt.
Bis 1935 wurden im Hof des Gebäudekomplexes zehn Todesurteile vollstreckt. Der erste Straftäter welcher am
Salztor hingerichtet wurde, war der Böttchergeselle Christian Ferdinand Kropf. Das Urteil wegen des Mordes an seinen
Eltern und seinem Bruder wurde am 23. Mai 1865 vollstreckt.
Nach über vier Jahren Bauzeit und Kosten in Höhe von 63.199 Taler wurde das Gebäude am 10. Oktober 1859 durch
das Schwurgericht bezogen. Damit einher ging der Umzug der Gefangenen in das neue Gebäude indem sich ein
Gefängnisteil befand.
Nachdem Mitte der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts ein Seitenflügel errichtet wurde, wurden auch Frauen in Naumburg
untergebracht.
Bereits im Jahre 1876 war das Gefängnis um eine Abteilung für Jugendliche erweitert worden.
Nachdem der Platzbedarf zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht mehr ausreichte, wurde im Jahre 1905 ein weiterer
Seitenflügel angebaut.
Nach der Abschaffung des Königlichen Schwurgerichts im Jahre 1923, konzentrierte man sich ab sofort nur noch auf die
Unterbringung männlicher Gefangener.
Weitere Ausbauarbeiten erfolgten im Jahre 1980 durch die Errichtung eines zweiten Zellenhauses und Anfang der 90er Jahre
des 20. Jahrhunderts durch die Errichtung eines Küchenneubaus und die umfassenden Ergänzungen mit neuer
Sicherungstechnik.
Dennoch kam es immer wieder zu (versuchten) Ausbrüchen und Geiselnahmen in der JVA. Die spektakulärste Geiselnahme fand im April 1997 statt, als
ein Gefangener mehrere Geiseln nahm und erst nach Stunden durch Spezialeinsatzkräfte überwältigt werden konnte.
Die Justizvollzugsanstalt verfügte Ende des Jahrtausend über 285 Haftplätze und diente bis zur Restrukturierung der Justizvollzugsanstalten in Sachsen-Anhalt
im Jahre 2009 der Unterbringung von Schwerverbrechern (höchste Sicherheitsstufe-Mindestfreiheitsstrafe vier Jahre) und von
Untersuchungshäftlingen sowie der Unterbringung von Gefangenen mit körperlichen Gebrechen, da die JVA über eine Krankenstation
verfügt.
Im ehemaligen Schwurgerichtgebäude war bis dahin die gesamte Verwaltung der Justizvollzugsanstalt untergebracht.
In Folge von weiteren Umstrukturierungen der Haftanstalten im Land Sachsen-Anhalt wurde die JVA Mitte des Jahres 2012 geschlossen, die noch verbliebenen Häftlinge auf
die JVA Halle und Burg verteilt und das Gelände zum 30. September 2012 vollständig geräumt.
Was aus dem Gelände in Zukunft wird, geplant sind der Teilabriss und die Errichtung von Wohnhäusern sowie die Nutzung durch das Theater Naumburg, steht derzeit noch
nicht fest.