Stadtgeschichte von Naumburg Saale

1556

Neben dem Umbau der Ratsstube (Fürstenstube) erfolgt ferner die Errichtung eines neuen Zugangs zum zweiten Obergeschoß (Wendeltreppe). Der Aufgang erhält ein prunkvolles Portal als Anbau.

1564

Seit diesem Jahr pachtete die Stadt vom Kurfürsten die Ober- und Erbgerichte.

1568

Die Stadtkirche St. Wenzel erfährt eine umfassende Erneuerung. Neben einem neuen Anstrich erfolgt eine Neubestuhlung für die Prädikanten. Ferner kommt es zum Einbau einer Empore für die Schüler und Bürger der Stadt.

1574

In der heutigen Marienstraße wird an dem Haus Nr. 12 das Simson-Portal errichtet. Auftraggeber war der Naumburger Bürger Magnus Harnisch. Das Portal stellt den Kampf Simons mit dem Löwen dar und ist durch zahlreiche Engel ausgeschmückt. Darüber hinaus sind die Apostel Petrus und Paul mit Schwert und Schlüssel dargestellt. Das Deckfries ist mit der folgenden Inschrift versehen "DEN FROME GIBT.GOT.GVTR.DIE.DA.BLEIBEN.VND.WAS.ER.BESCHERET.DAS.GEDEIET.IMRDAR."

1597

Einbau eines neuen Uhrwerks in den Turm der Wenzelskirche. Das Uhrwerk enthält gleichzeitig eine Anzeige, die die Mondphasen darstellt.

  • 1600

    Auf seiner Reise von Kassel nach Wien übernachtete am 30. September der Schah Abbas I. von Persien mit seinem Gefolge im Hotel "Zu den Drei Schwanen" in der Jakobsstraße.

    1612

    Die erfolgte Erneuerung des Rathauses findet in diesem Jahr ihren Abschluß. Neben dem neugestalteten Fürstenzimmer schmückt von nun an ein prächtiges Eingangsportal mit Wappen der Landesherren und der Stadt das Rathaus.

    1614

    In Naumburg wird der Fürstentag abgehalten. Dabei kam es zur Erbverbrüderung der drei Häser von Hessen, Brandenburg und Sachsen.

    1618-1648

    Der dreißigjährige Krieg führt zu erheblichen Belastungen für die Stadt. Im Jahr 1632 (31. Oktober bis 05. November) hält sich der Schwedenkönig Gustav Adolf mit seinen Truppen vor den Stadtmauern auf. Der König wohnte während dieser Zeit im Gasthaus "Zum Scheffel" (heute Salztorschule). Von Naumburg aus zog er in die Schlacht von Lützen, bei welcher er schwer verletzt wurde und später seinen Verletzungen erlag. Sein Page Adolf von Leubelfing (in den Kirchenbüchern als Augustus von Löwenfink bezeichnet) ist in der Naumburger Wenzelskirche begraben wurden.
    Der Krieg, aber vor allem Plünderungen führen dazu, daß die einst reiche Stadt total verarmt ist und hierdurch in ihrer Entwicklung weit zurück geworfen wurden ist.

    1628

    Durch den Zusammenschluß von 26 Geschäftsleuten entsteht die Krammerinnung. Die Krammerordnung wurde am 21. April bestätigt. Dem Voraus gegangen waren fünf Jahre andauernde Verhandlungen mit der Stadt Naumburg (ab 28. Februar 1623). Am 05. Juni fand die erste Innungszusammenkunft statt.

    1652/53

    Am Markt wird für Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz eine Residenz errichtet (heutiges Amtsgericht). Somit kann sich Naumburg einige Jahre Residenzstadt nennen. Nach der Fertigstellung des Zeitzer Schlosses zog der Herzog in das nahegelegene Zeitz.

    1659

    Errichtung einer Poststation Brandenburgs außerhalb der Stadtmauern. Die Poststation war auf der Postlinie Berlin-Halle-Regensburg gelegen.

    1667

    Nach über 150 Jahren wird der Streit der Städte Naumburg und Leipzig bezüglich der Abhaltung von Messen beigelegt. Naumburg verzichtet zu Gunsten von Leipzig auf die von Kaiser Maximilian genehmigten Sexagesima-Markt und erhält gleichzeitig das Recht einen Land- und Jahrmarkt abzuhalten.

    1688

    Der Naumburger Juwelier C. Steinauer läßt in seinen Weinberg oberhalb des Blütengrundes ein Weinberghäuschen errichten. In den gesetzten Grundstein legte er neben einer Urkunde und verschiedener Münzen auch vier Flaschen Wein (Jahrgänge 1678, 1680 und zwei Flaschen aus dem Jahr 1687). Nachdem 1913 das Grundstück von dem Berliner Kunsthändler L.G. Meder erworben wurde, wurde sodann das Weinbergshäuschen abgetragen. Dabei fand man die im Grundstein abgelegten Weinflaschen. Eine Flasche des Jahrganges 1687 kann seit dieser Zeit im Weinmuseum Speyer als älteste noch gefüllte Weinflasche aus Deutschland besichtigt werden. Die andere aus dem Jahre 1687 wurde wenig später in Berlin verkostet. Auch die Flasche von 1680 wurde von Weinkennern in Naumburg geöffnet und begutachtet. Der vierte Flasche behielt Meder selber und gilt seither als verschwunden. Die in Naumburg verbliebene Flasche wurde Anfang des 20. Jahrhunderts mit Wein des Jahrgangs 1911 aufgefüllt und wieder verschlossen. Im Trubel der Feierlichkeiten im Jahr 1928 (900-Jahr-Feier) zerbrach die Flasche, wobei man deren Scherben wieder zusammenfügte. Erst 1995 wurde die Flasche im Rahmen der Neuinventarisierung des Museumsbestandes wiedergefunden.

    1690

    Abriss der alten aus Holz gebauten Othmarskirche und Beginn des neunjährigen Aufbaus einer neuen Kirche aus Stein.

    1693

    Von Herzog Moritz Wilhelm bekommt die Stadt das Recht einer Markt-, Handels- und Wechselordnung zugesprochen. Naumburg zählt damit zu den fünf sächsischen Wechselstädten.

    1699

    Eine der ältesten Kirchen vor der Stadt Naumburg, die Othmarskirche wird neu errichtet.
    Im Gasthof "Zum Scheffel" (heute Salztorschule) wird eine "allgemeine sächsische Poststation" eröffnet. Der Gastwirt Christian Röller wird von dem Leipziger Oberpostmeister Johann Jacob Kees zum Postmeister bestimmt. Er wurde damit Verwalter der Poststation. In den folgenden Jahren wurde die Post in das Haus Große Neustraße 47 verlegt und im Jahre 1779 in den Weingarten Nr. 29.

    1701

    Herzog Moritz läßt in der heutigen Neustraße ein Opernhaus errichten.

    1714

    Aufgrund einer Pulverexplosion in der Fischgasse kommt es am 29. Juni während der Peter-Pauls-Messe an der Ecke Fischstraße und Poststraße erneut zu einem verherrenden Stadtbrand. Dabei starben mindestens 28 Menschen (genaue Zahlen sind nicht belegt) und mehr als 430 Häuser wurden vernichtet.

    1716

    Zwei Jahre nach den großen Brand von 1714 werden erneut weite Teile der Stadt von einen Feuersbrunst betroffen. Erneut werden mehr als 220 Gebäude zerstört.

    1723

    Vor den Stadttoren Jakobs-, Marien- und Salztor lässt der Rat der Stadt Naumburg Postsäulen aus Bundstein/Kalkstein aufstellen, welche auf die nächste Poststation hinweisen. Die Säulen sind zudem mit dem kurfürstlichen Wappen und dem Posthorn verziert. Die Säulen sind heute nicht mehr vorhanden.

    1730

    Nach längerer Bauzeit wird die Marien-Magdalenen Kirche eingeweiht. Sie ist bis heute erhalten geblieben und befindet sich auf dem Marienplatz. Baubeginn für den Neubau war im Jahr 1712. (1722)

    1743 - 1746

    In der Wenzelskirche erfolgt der Einbau einer neuen Orgel. Verantwortlich hierfür zeichnet sich Zacharias Hildebrandt, ein Schüler von Gottfried Silbermann. Am 27. September 1746 erfolgte die Abnahme der Orgel durch den Leipziger Thomaskantor und Kurfürstlich-Sächsischen Hofkompositeur Johann Sebastian Bach und dem Orgelbauer Gottfried Silbermann.

    1747

    In diesem Jahr erscheint die erste Naumburger Zeitung. Sie wird unter dem Namen "Naumburgischer Anzeiger" in der Druckerei von Balthasar Boßögel gedruckt

    1756 - 1763

    Erneut kommt es infolge eines Krieges (Siebenjährige Krieg) zu erheblichen Belastung für die Bürger und die Stadt.

    1766

    In diesem Jahr erschien die erste Ausgabe des " Naumburgische Intelligenz-Blatt".

    1786

    Nach dem gescheiterten Versuch einer Hausnummerierung im Jahr 1696 erfolgt nunmehr die Nummerierung der Häuser in der Stadt.

    1796

    Nachdem bereits im Jahre 1764 erste Pläne für die Anlegung eines Parkes aufkamen und 1765 der Stadtrat diesbezüglich einen Beschluss fasste, wurde das Gebiet um den Galgenberg in den Jahren 1773 bis 1795 umgestaltet. Am 05. Februar 1796 wurde der Bürgergarten an die Naumburger Bürgerschaft übergeben und konnte fortan von Jedermann genutzt werden. Ab dem Jahre 1845 kümmerte sich der Naumburger Verschönerungsverein um den Bürgergarten. Der Park wurde in den folgenden Jahren erheblich erweitert und mehrfach umgestaltet. So wurden ein Springbrunnen und Kinderspielplatz (1888) errichtet, 1879 (Komponist Otto Claudius) und 1880 (Adolf Thrähnhardt) zwei Denkmale aufgestellt, 1903 das Jahndenkmal eingeweiht sowie 1930 ein Steingarten und 1935 der Rosengarten angelegt.